Chronische metabolische Azidose

Fragen und Antworten zum Thema Übersäuerung

Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen zum Thema Übersäuerung.
Bin ich gefährdet?

Eine chronische stoffwechselbedingte Übersäuerung entsteht meist nur im Zusammenhang mit einer dauerhaft verminderten Nierenfunktion. Denn, die Nieren sind das wichtigste Organ, um den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Je schlechter die Nieren funktionieren, desto weniger körpereigene Basen (Bicarbonat) werden produziert und desto weniger Säuren werden über den Urin ausgeschieden. Wenn Ihr Arzt keine verminderte Nierenfunktion diagnostiziert hat, ist es also sehr unwahrscheinlich, dass sie daran leiden. Ausführlichere Informationen zur Entstehung einer chronischen metabolischen Azidose finden Sie unter Ursachen einer Azidose.

Stimmt es, dass Zink als Bestandteil von Basenpulver, zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt beiträgt?

Zink hat im Gegensatz zu Bicarbonat keinen direkten Effekt auf den Säure-Basen-Haushalt. Es ist aber indirekt beteiligt: Die Umwandlung von Kohlensäure in Wasser und Kohlendioxid ist ein entscheidender Prozess des Säure-Basen-Haushalts. Das wichtigste Enzym, das diese Umwandlung regelt, ist die Carboanhydrase. Sie sorgt dafür, dass wir nicht zu viel Hydrogencarbonat, also in Wasser gelöstes Bicarbonat, auspinkeln und es so dem Körper verloren geht.

Die Carboanhydrase enthält ein elektrisch geladenes Zinkmolekül (ein Zinkion). Aus der Tatsache, dass die Carboanhydrase Zink enthält, wird regelmäßig abgeleitet, dass man Zink einnehmen sollte, um den Säure-Basen-Haushalt zu unterstützen. Aber ob die äußerst geringe Menge Zink, die für dieses Enzym benötigt wird, tatsächlich als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden muss, hat bisher niemand untersucht. Wahrscheinlich benötigen nur Personen mit sehr ausgeprägtem Zinkmangel zusätzliches Zink für den Säure-Basen-Haushalt.

Zink ist wichtig für zahlreiche Vorgänge im Körper und sollte daher mit geeigneten Nahrungsmitteln, z.B. Rindfleisch, Hülsenfrüchten, Haferflocken zugeführt werden. Nimmt man mit Nahrungsergänzungen zu viel Zink auf, kann das sogar schaden. Mehr zu dem Thema bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Bemerke ich eine Übersäuerung selbst?

Die Übersäuerung des Körpers macht sich nicht durch eindeutige Symptome bemerkbar, denn Anzeichen wie Müdigkeit und allgemeine Schwäche können viele Ursachen haben. Außerdem darf sie nicht mit einer Übersäuerung des Magens verwechselt werden, die eindeutige Symptome, wie zum Beispiel Aufstoßen verursacht. Nur ein Arzt kann durch eine Blutgasanalyse feststellen, ob tatsächlich eine Übersäuerung vorliegt. Wenn bei Ihnen bereits eine Niereninsuffizienz diagnostiziert wurde und Sie sich müde und schwach fühlen, sprechen Sie Ihren Arzt auf das Thema Übersäuerung an. Nähere Informationen finden Sie unter Symptome und Folgen einer Azidose.

Kann mein Hausarzt eine chronische Übersäuerung feststellen?

Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder, falls Sie bereits in nephrologischer Behandlung sind, Ihren Nierenfacharzt einfach auf Ihre Vermutung an. Für die sichere Diagnose einer Übersäuerung ist jedoch eine Blutgasanalyse notwendig. Dabei wird meist etwas Blut aus dem Ohrläppchen benötigt wird, das in einem speziellen Gerät analysiert wird. Ihr Arzt wird Sie dafür möglicherweise zu einem anderen Arzt überweisen, der über ein solches Gerät zur Blutgasanalyse verfügt, da die Messung sofort nach der Blutabnahme erfolgen muss. Sobald das Ergebnis vorliegt, kann Ihr Haus- oder Nierenfacharzt die Behandlung übernehmen.

Was passiert, wenn eine Übersäuerung nicht behandelt wird?

Zu den Folgen einer über Jahre anhaltenden Übersäuerung gehören eine weitere Verminderung der bereits eingeschränkten Nierenfunktion, Muskelschwund, Knochenschädigung, Probleme mit dem Blutdruck und Herzen sowie Diabetes. Mehr Informationen zu den Folgen einer chronischen Übersäuerung finden Sie unter Symptome und Folgen einer Azidose.

Kann ich selbst etwas gegen eine Übersäuerung tun?

Durch eine gesunde Lebensweise können Sie Ihrem Körper helfen, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Dazu gehören in erster Linie eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie ausreichend Bewegung. Die Aufnahme von Zucker, Weißmehl, Fleisch und Wurstwaren sowie hochprozentigem Alkohol sollten Sie wo möglich reduzieren. Empfehlenswert sind außerdem Mineralwässer mit einem hohen Anteil an Hydrogencarbonat. Unter folgendem Link finden Sie eine Auflistung der in Deutschland erhältlichen Mineralwässer im Vergleich. In der zweiten Spalte von links steht der Hydrogencarbonat-Gehalt: https://www.heilwasser.com/service/heilwasserverzeichnis/. Solange Ihre Nierenfunktion nur leicht eingeschränkt ist, können Sie bereits damit einer Übersäuerung vorbeugen. Eine Liste der basen-bildenen Lebensmittel finden Sie unter Welche Rolle spielt die Ernährung?.

Schmecken Lebensmittel, die zu einer Übersäuerung beitragen können, sauer?

Ob ein Lebensmittel im Verdauungsprozess zu Säure verstoffwechselt wird, hat nichts damit zu tun, wie es schmeckt. Bei der Verdauung von Zucker entstehen beispielsweise Säuren, bei der Verdauung von Essig dagegen Basen. Auch Zitronen wirken – wie die meisten Obst- und Gemüsesorten – basisch, d.h. sie können einer Übersäuerung sogar entgegenwirken. Eine Liste der basen-bildenen Lebensmittel finden Sie unter Welche Rolle spielt die Ernährung?. Wenn Sie mehr über die Säurenbelastung der einzelnen Lebensmittel erfahren möchten, schauen Sie sich gerne unseren Säure-Basen-Rechner an.

Sind Basen-Kuren sinnvoll?

Es ist ganz normal, dass der pH-Wert unseres Körpers schwankt und sich mit jeder Mahlzeit kurzzeitig stark verändern kann. Der Körper eines gesunden Menschen kann diese Schwankungen ganz alleine wieder ausgleichen. Eine Übersäuerung entsteht erst, wenn zum Beispiel über lange Zeit hinweg zu viel tierisches Eiweiß, Zucker oder andere saure Nahrungsmittel gegessen werden und gleichzeitig die Nieren nicht mehr richtig arbeiten.

Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, den Säure-Basen-Haushalt ohne teure und nur kurz wirksame Basen-Kur oder sogenannte Entsäuerungskur im Gleichgewicht zu halten. Dazu gehören ausreichend Vitamine aus Obst und Gemüse, Eiweiß aus verschiedenen Quellen wie Wurzel- oder Knollengemüse, Ei oder Fleisch, und Ballaststoffe. Die sind vor allem in Vollkornprodukten sowie Obst und Gemüse vorhanden. Eine Basen-Kur ersetzt nämlich nicht die anderen gesunden Nährstoffe aus Obst, Gemüse oder Fisch und macht das tägliche Mittagessen bei McDonalds auch nicht wett. Für gesunde Menschen ist es also nicht notwendig, Entsäuerungskuren zu machen. Wichtiger ist, sich genauer anzuschauen, was täglich auf den Esstisch kommt.

Wer genauer wissen möchte, wie welche Nahrungsmittel den pH-Wert des Körpers verändern, sollte sich unser Ampelsystem und den Säure-Basen-Rechner genauer anschauen. Mehr zu dem Thema Säure-Basen-Kur unter: https://www.merkur.de/leben/gesundheit/abnehmen-saeure-basen-kur-diesen-fehler-sollten-tunlichst-meiden-zr-13768802.html#idAnchComments

Was bedeutet die Diagnose „chronische Übersäuerung“ für meine Gesundheit?

Wenn Ihr Arzt eine chronische Übersäuerung festgestellt hat, kann diese durch eine Ernährungsumstellung oder Einnahme von Bicarbonat behandelt werden. Durch diese Behandlung sollten die Symptome der chronischen Übersäuerung verschwinden. Wichtig ist, dass nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung bzw. regelmäßige Bicarbonateinnahme, die chronische metabolische Azidose stoppt. Das genaue Vorgehen bei der Behandlung besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Weitere Infos zur Wirkung von Bicarbonat finden Sie unter Die Wirkung von Bicarbonat.

Sollte man einer Übersäuerung durch intensiven Sport durch die Einnahme von Bicarbonat vorbeugen?

Unsere Muskeln benötigen Sauerstoff um Energie für ihre Arbeit zu gewinnen. Der Sauerstoff wird über das Blut zu den Muskeln transportiert. Bei sehr intensiver Muskelarbeit, z.B. bei einem 200m-Lauf, kann über das Blut nicht genug Sauerstoff herangebracht werden. Dann schalten die Muskeln auf sauerstofflose Energiegewinnung um, bei der allerdings vorübergehend Milchsäure (Laktat) übrig bleibt. Das Laktat reichert sich im Muskel an und übersäuert ihn. Früher glaubte man, dass das Laktat auch für den „Muskelkater“ verantwortlich ist, aber inzwischen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Laktat hier nicht der Schuldige ist. Der Körper kann das Laktat in der Leber wieder umwandeln, so dass es relativ schnell aus den Muskeln verschwindet. Nur bei wiederholter intensiver Belastung, z.B. bei Profi-Fußballern während eines Spiels, kommt der Körper nicht mehr mit der Umwandlung nach. Das überschüssige Laktat in den Muskeln führt in erster Linie zu einem Kraftverlust, eine Übersäuerung des ganzen Körpers ist eher unwahrscheinlich. Daher ist es für Nicht-Leistungssportler weitestgehend sinnlos, Bicarbonat zu schlucken, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Mehr zu dem Thema (englischer Artikel) unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5951986/.

Welche Lebensmittel sind echte "Säurekiller"?
  • Spinat
  • Pellkartoffeln
  • Ananas
  • Getrocknete Feigen
  • Äpfel
  • Gurken
  • Petersilie
  • Rosinen
  • Nüsse